Brun & Cie. AG Nebikon (CH)

• Am 18. Juni 1872 eröffnete der junge Kettenschmied Josef Brun-Greter in der Loren in der Luzerner Gemeinde Emmen seine eigene Schmiedewerkstatt.
• Im Jahr 1880 zog Josef Brun-Greter nach Nebikon um, wo er sich in der Giesserei in Nebikon eingemietet hatte.
• Im Jahr 1889 konnte Josef Brun-Greter die Liegenschaft der Giesserei in Nebikon kaufen und konnte so die Produktion der Kettenfabrik in Nebikon ausbauen.
• Im Jahr 1892 richtete er eine mechanische Werkstatt in der ehemaligen Kettenschmiede ein.
• In der Werkstatt stellte Josef Brun-Greter die ersten Flaschenzüge und Laufkatzen her.
• Nach der Erweiterung der Fabrik im Jahr 1897 in Nebikon begann Josef Brun-Greter mit der Produktion von Bauwerkzeugen.
• Im Jahr 1900 stellte die Firma Brun ihre Produkte an der Weltausstellung in Paris aus.
• Die beiden Söhne und die Schwester von Josef Brun-Greter gründeten im Jahr 1908 die Firma J. Brun & Cie.
• Kurz vor dem Ersten Weltkrieg produzierten die Mitarbeiter in der Firma J. Brun & Cie. Brun die ersten Betonmischer.
• Die ersten Krane:
• Im Jahr 1907 hatte die Firma J. Brun & Cie. bereits 231 Artikel im Verkaufsprogramm, dabei waren Laufkrane, Drehkrane, Feldschmieden, Baumaschinen und Werkzeuge.
• Im Jahr 1916 wurde die Werkhalle verlängert und nun konnten auch Feldbahnen und Seilbahnen produziert werden.
• Die ersten Turmdrehkrane und Franz Stirnimann wurde vom Mitarbeiter zur Konkurrenz:
• Ebenfalls vermutlich im Jahr 1916 begannen die Mitarbeiter mit der Herstellung der ersten Turmdrehkrane.
• Dieser neue Geschäftszweig entwickelte sich sehr gut.
• Die Brun Fabrikate waren in der Schweiz bei den Unternehmen auf Anhieb beliebt und gewannen einen grossen Marktanteil.
• Im Ersten Weltkrieg verliess der langjährige Reisechef (heute Vertreter genannt) Franz Stirnimann die Unternehmung J. Brun & Cie. und eröffnete in Olten Hammer eine eigene Firma welche Baumaschinen verkaufte.
• Die Firma Franz Stirnimann wurde bald eine grosse Konkurrenz für die Firma Brun.
• Als die deutschen Hersteller von Baumaschinen während dem Zweiten Weltkrieg nicht oder nur schlecht liefern konnten, erweiterte die Firma Brun das Sortiment an selbst hergestellten Produkten.
• Im Zweiten Weltkrieg dominierten die Brun Turmdrehkrane zusammen mit den Wolff Turmdrehkranen auf den grösseren Schweizer Baustellen.
• Brun Typ Zschokke:
• Der grösste Brun Turmdrehkran erhielt die Typenbezeichnung Zschokke nach dem Auftraggeber der ehemaligen Bauunternehmung Zschokke und wurde ab dem Jahr 1939 hergestellt.
• Die maximale Ausladung des Mitteldrehers war 20 m und die Tragkraft hierbei war 2.5 t.
• Er hob maximal 5 Tonnen.
• Die Brun Turmdrehkrane Typ Zschokke waren optimiert für die damaligen Baustellen, so auch für den Bau von Kraftwerken.
• Die Brun Kleinkrane:
• Auf den damaligen kleineren Baustellen kamen die beliebten Brun Kleinkrane zum Einsatz.
• Die unten drehenden Brun Kleinkrane waren fahrbar oder stationär einsetzbar und hatten einen Ausleger aus Rohrprofilen.
• Das Hubwerk der Brun Kleinkrane hatte wahlweise einen elektrischen Hubmotor oder einen Verbrennungsmotor.
• Geschwenkt wurde an einem Handrad mit Muskelkraft.
• Die maximale Tragkraft war 1.5 Tonnen.
• Die Brun Kleinkrane wurden sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau eingesetzt.
• Im Tiefbau wurden damit vor allem die Feldbahnen beladen und entladen.
• Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierten die Mitarbeiter in der Firma Brun die ersten Betonmischanlagen und Kieswerkanlagen.
• Brun Baureihe MTK:
• An der ersten Schweizer Baumaschinenmesse 1951 in Bern wurde ein komplett neuer Turmdrehkran als Mittelturmdrehkran vorgestellt.
• Der erste Typ hatte die Bezeichnung MTK 16.
• Der Typ MTK 16 hatte eine maximale Ausladung von 16 m und hob dabei noch 850 kg.
• Der aus Rohrprofilen konstruierte und formschöne Biegebalkenausleger wurde mit einer Rollenkette angetrieben und durch ein Schneckengetriebe verstellt.
• Durch die raffinierte Seileinscherung blieb der Lasthaken beim Verstellen des Auslegers immer horizontal.
• Dadurch ist die Firma Brun die Erfinderin vom horizontalen Lastweg bei den Turmdrehkranen.
• Alle Brun Krane wurden sehr robust konstruiert und hatten bereits damals Endschalter und Überlastsicherungen.
• Gemäss einer Werbung von der Firma Brun im Jahr 1954 wurden die Brun Turmdrehkrane der Baureihe MTK nach Grossbritannien exportiert.
• In England wurden die Brun Turmdrehkrane der Baureihe MTK wegen der guten Schweizer Qualität sogar als "Rolls Royce" unter den Turmdrehkranen bezeichnet.
• Import von Peiner Turmdrehkranen in die Schweiz und Einstellung der Produktion der Brun Turmdrehkrane:
• Ab Mitte der 1950iger Jahre konnte die Firma Brun die Peiner Turmdrehkrane in die Schweiz importieren und erhielt die Generalvertretung.
• Das vielseitige Sortiment an Turmdrehkranen interessierte die Bauunternehmer sehr.
• Die Einstellung der Produktion von Turmdrehkranen:
• Aus diesem Grund stellte die Firma Brun die Herstellung von Turmdrehkranen in Nebikon sukzessive ein und produzierte nur noch Hallen-, Industrie- und Laufkrane.
• Im Jahr 1971 konnte eine neue Fertigungshalle für den Bau von Brun Industriekranen eingeweiht werden.
• Darin konnten in Nebikon Krane mit bis zu einer Tragkraft von 600 t hergestellt werden.
• Im Jahr 1972 feierten die Mitarbeiter das hundertjährige Jubiläum der Firma Brun.
• Von der Hochkonjunktur in die Ölkrise und danach ein schleppender Geschäftsgang:
• Die damalige Hochkonjunktur sorgte für volle Auftragsbücher bei der Firma Brun.
• Während der Ölkrise bestellten die Schweizer Bauunternehmer keine Baumaschinen mehr.
• Der Umsatz brach praktisch von einem Tag auf den andern zusammen und die damals rund 300 Brun Mitarbeiter mussten um ihren Job zittern.
• Erschwerend für die Firma Brun kam dazu, dass gleichzeitig ein Liefervertag von Motorspritzen für den Bund auslief.
• Glücklicherweise wurde im Jahr 1974 ein grosser Auftrag für die Lieferung von einfachen 750 Liter Betonmischern nach Persien gewonnen, womit die Firma Brun wieder etwas verdienen konnte.
• Zur gleichen Zeit konnten auch Elektrolaufkrane nach Persien geliefert und auch Baumaschinen nach Saudi Arabien exportiert werden.
• Mit dem Sturz des Schahs von Persien im Jahr 1979 brach auch dieser Absatzmarkt ein.
• Peiner MK 1250, der damals stärkste Turmdrehkran in der Schweiz:
• Im Jahr 1976 wurde einer der letzten von Brun ausgelieferten Peiner Krane montiert.
• Es war gleichzeitig der grösste und stärkste Turmdrehkran der Schweiz und einer der damals grössten Turmdrehkrane in Europa.
• Der Peiner MK 1250 wurde zum Bau des AKWs in Leibstadt bestellt und in die Schweiz geliefert.
• Die Bestellung und die Montage dieses MK 1250 beanspruchten die liquiden Mittel der Firma Brun stark und verstärkten die wirtschaftlichen Probleme.
• Konkurs der Firma Brun und Übernahme:
• Im Jahr 1977 drehte die Luzerner Kantonalbank der Firma Brun den Geldhahn vollends zu.
• Trotz allen Anstrengungen der Familie Brun konnte ein Konkurs des traditionsreichen Unternehmens nicht verhindert werden.
• Es wurden verschiedene Nachfolgefirmen gegründet, diese spezialisierten sich jedoch nur noch auf den Bau und den Vertrieb von Hallen- und Laufkranen.
• Die letzte Nachfolgefirma Brun Mech AG Kransysteme produziert in Nebikon Laufkrane für die Industrie.
• Auf den 01.01.2016 wurde die Firma Brun Mech AG vom Konkurrenten Marti Dytan AG aus Horw übernommen.