Pingon (Pingon- Tichauer S.A. Belley France)

• Einer der genialsten Krankonstrukteure seiner Zeit war Pierre Joseph Pingon aus Annecy Frankreich (in der Nähe des Genfersees gelegen).
• Im Jahr 1949 gründete Pierre de Pingon sein eigenes Konstruktionsbüro.
• 1952 wurden von der Firma Tichauer die ersten Patente zur Konstruktion von Kranen abgekauft.
• 1953 wurde der erste Pingon Kran gebaut.
• Produziert wurde bei der Firma M. Tichauer S.A. in Belley (F).
• Die Unternehmung hatte den Namen SCMB.
• Diese Abkürzung bedeutet Société de Construction Mécanique du Bugey (Konstruktionsfirma für Baumaschinen).
• Bugey ist eine Gemeinde in der Region von Belley.
• Die zeitlosen oben drehenden Pingon Krane mit einer Laufkatze sind Klassiker und werden teilweise noch heute in Brasilien gebaut.
• Die Pingon Krane sind einfach aufgebaut, sind in sehr leichte Teile zerlegbar und günstig zu produzieren.
• Die Selbstmontage der Pingon Obendreher mit Hilfe einer Montagespindel, welche über den Schwenkmotor angetrieben wird, funktioniert einwandfrei.
• Pierre Pingon ist für eine ganze Reihe bahnbrechender Entwicklungen auf dem Kranmarkt verantwortlich.
• So stammt die Konstruktion des dreieckigen Auslegerquerschnitts von ihm (1956).
• Der Vorteil ist der platzsparende Transport (1. Lage normal, 2. Lage um 180 Grad gedreht in den Lücken).
• Auch die Steuerung der Turmdrehkrane mit einer Druckknopfsteuerbirne mit Schützensteuerung wendete Pingon zum ersten Mal an.
• In Brasilien wurde 1959 eine eigene Niederlassung unter der Leitung vom Pingon Mitarbeiter René Bauvin gegründet - die Produktion erfolgt heute noch in Brasilien pingon.com.br.
• Im Jahr 1963 erfand Pierre Pingon den doppelt abgespannten Ausleger mit einer Laufkatze (isostatische Abspannung), mit welchem sich das Gewicht des Auslegers massiv reduzieren lassen.
• Die ersten ganz grossen Pingon oben drehende Turmdrehkrane mit einer Laufkatze kamen in den Jahren 1958 und 1959 auf den Markt (350 mt, 65 m Ausladung, 70 m Hakenhöhe fahrbar, 50 t Maximaltragkraft und 1959 der P 2000 mit 2'000 mt Leistung).
• Bald wurden auch Schnellmontagekrane produziert, wobei Pingon bei der Montagetechnik wiederum seinen eigenen Weg einschlug
• So erfolgte die Montage wie bei seinen Obendrehern mit einer Montagespindel und der Gegenballast war schwebend angeordnet und konnte vom Kran selbst gehoben werden.
• 1964 liess Pingon bereits das vierzigste Patent, welches sich auf Krane bezog, eintragen.
• Ebenfalls im Jahr 1964 wurde ein grosser Portalkran, bestehend aus zwei Krantürmen, welche mit einem Ausleger verbunden waren, konstruiert.
• Die dadurch erreichte konstant hohe Tragkraft wurde zum Versetzen von Betonelementen genutzt.
• An der Pariser Baumaschinen Messe "Expomat" wurde 1968 die damals neue Serie "S" präsentiert.
• Die Verbindung der auf Windangriffsfläche optimierten Türme war nun mit Bolzen und der Ausleger war mit kleinem Querschnitt zur Reduzierung der Windangriffsfläche konstruiert und isostatisch abgespannt (Doppelabspannung, jedoch statisch bestimmt).
• Pierre Pingon erfand im Jahr 1970 den teleskopierbaren Ausleger mit einer Laufkatze (Einsatz beim Typ P3R).
• Am inneren Teleskopausleger war die Laufkatze immer an der äussersten Stelle.
• Pierre Pingons Ideen wurden gerne von Mitbewerbern in leicht abgeänderter Form übernommen, was Pingon sehr ärgerte.
• So wurde auch das Prinzip des Pingon P3R Krans mit dem Teleskopausleger mehrfach kopiert.
• Auch für den italienischen Turmdrehkran Hersteller Edilmac konstruierte Pierre Pingon Krane, welche international erfolgreich unter der Bezeichnung Edilmac-Pingon vertrieben wurden.
• Pierre Pingon trug, nebst der Firma J. Weitz aus Lyon, massgebend zur Entwicklung des französischen Turmdrehkrans mit einer Laufkatze in den 1950er Jahren bei.
• Die Pingon Krane sind weltweit sehr verbreitet und wurden auch in Lizenz gebaut, so z. B. durch die Firma Loro Parisini in Milano (I).
• Pingon machte sich seit 1963 auch einen Namen als Konstrukteur von Baggern, der berühmte "Sitting Bull" stammt von ihm.
• Dieser Bagger hatte im Gegensatz zu allen anderen Konstruktionen hochziehbare Räder und einen drehbaren Rahmen und konnte als Bagger, Kran oder Lader genutzt werden.
• In den 1960er Jahren Jahre entstand eine Zusammenarbeit zwischen Pingon und dem ebenfalls französischen Kranhersteller Peingeon-Somalev.
• Das Klettersystem mit Coulisseau wurde nach einer Idee von Pierre Pingon durch Peingeon-Somalev entwickelt.
• Ein Coulisseau ist ein seitlicher Kragarm, auf welchen die Drehbühne sich aus der Achse bewegen kann.
• Somit kann je ein zusätzliches Turmstück auf den Turm montiert werden.
• Im Jahr 1973 wurde Pingon von der französischen Gruppe Manubat übernommen, zu welcher damals auch Boilot und Simma gehörte.
• Im Jahr 1977 wurde das Kran Geschäft in die neu gegründete BPR Gruppe (Mehrheitsbeteiligung durch Potain) ausgegliedert.
• Das Bagger Geschäft wurde im Jahr 1979 von der durch Horst-Dieter Esch gegründeten IBH (Internationale Baumaschinen Holding) übernommen.
• Im Jahr 1984 machte Pierre Pingon das letzte Mal auf sich aufmerksam - er entwickelte den Mecalac Bagger.
• 1988 starb Pierre Pingon.
• In den ehemaligen Pingon Werkhallen in Belley fabriziert heute Volvo einen Teil seines Bagger Programms.