Stirnimann

Angaben
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Land	Schweiz
Geschäftssitz	Olten
Gegründet	1915
Geschäftstätigkeit	Ja
Schweizer Vertretung	Stirnimann AG, Olten
Zusatzinformationen	Bericht "100 Jahre Baumaschinen aus Olten" Bericht "Stirnimann ST 26"

Franz Stirnimann AG, Olten

Nachdem Franz Stirnimann 10 Jahre als Reisechef (Vertreter) bei der Firma Brun & Cie. in Nebikon gearbeitet hatte, entschloss er sich im Jahr 1915 eine eigene Firma für den Handel von Baumaschinen zu gründen.
Die Baumaschinen und das Feldbahn Zubehör wurden damals immer mehr nachgefragt, hergestellt und verkauft.
Die eigene Firma:

Die eigene Firma geschäftete zuerst beim Bahnhof Olten Hammer.
Im Jahr 1927 konnte Franz Stirnimann ein Areal auf der Altmatte in Olten mit einem Gleisanschluss kaufen.
Auf der Altmatte liess er eine Werkstatt, ein Lager, Büros und Wohnungen bauen.
Dank Landreserven konnte der Betrieb mit dem Bedarf wachsen.
Von Anfang an wurden durch die Firma Stirnimann auch Hebezeuge und Turmdrehkrane verkauft und teilweise auch selber hergestellt.

Franz Stirnimann erreichte bald eine Zusammenarbeit mit dem renommierten deutschen Bauunternehmen Carl Peschke aus Zweibrücken.
Dadurch konnte sich die Firma Stirnimann einen festen Platz unter den Anbietern von Turmdrehkranen in der Schweiz schaffen.

Während dem Zweiten Weltkrieg konnten keine Turmdrehkrane mehr aus Deutschland importiert werden.
Franz Stirnimann erteilte dem Ingenieur Max Fleiner den Auftrag einen eigenen Turmdrehkran zu planen und bauen zu lassen, welcher die Typenbezeichnung ST 26 erhielt.

Der Mitteldreher stand auf einem fahrbaren Portal, auf welchem das schwenkbare Maschinenhaus aufgebaut war.
Das Maschinenhaus, der Turm oberhalb des Maschinenhauses, der Ausleger und der Gegenausleger drehten sich auf der mittleren Ebene.
Geschwenkt wurde über einen Königszapfen und Druckrollen.
Die in der Höhe ab Boden verstellbare Kranführer Kabine wurde vorne am Turm montiert.
Für die damaligen Verhältnisse war die maximale Ausladung von 26 Metern beachtlich.
Hier hob der ST 26 noch 1'200 kg.
Maximal hob der ST 26 4'000 kg bis zur Ausladung von 7.5 m.
Die Stahlkonstruktion wurde teilweise bei einem Stahlbauunternehmen in Olten hergestellt.

Auf der Basis des Typs ST 26 wurde auch ein ungewöhnlicher Kran "lueg is Land" (schau ins Land) als Attraktion entwickelt.
Er wurde an der Landesausstellung 1939 in Zürich eingesetzt.
An der Stelle des Gegenauslegers wurde ein zweiter Ausleger montiert.
An beiden Auslegern wurde je eine vergitterte runde Gondel angebracht, mit welchen die Zuschauer in die Höhe gehoben wurden.
Ein Schindler Liftantrieb hob die Gondeln.
Diese einmalige Konstruktion wurde nach verschiedenen Einsätzen in der Schweiz, so auch an der Mustermesse in Basel, in die USA verkauft und dort noch einige Zeit in zwei Vergnügungspärken eingesetzt.
Um das Jahr 1995 wurde der Attraktionskran dann leider verschrottet.

Die Mitarbeitenden der Firma Stirnimann AG entwickelten und stellten auch einen Leichtkran Typ LK her.
Die Bekanntschaft mit Hans Liebherr hatte Folgen:

Anfangs der 1950iger Jahre lernte Franz Stirnimann den schwäbischen Kranpionier Hans Liebherr aus Kirchdorf an der Iller kennen.
Franz Stirnimann und Hans Liebherr vereinbarten eine Zusammenarbeit.
An der ersten Schweizer Baumaschinenmesse im Jahr 1951 in Bern präsentierten die Mitarbeitenden der Firma Stirnimann AG das komplette Programm vom Hersteller Liebherr.
Noch heute gibt es Gerüchte, dass Franz Stirnimann die damals noch junge Unternehmung von Hans Liebherr finanziell unterstützte.
Franz Stirnimann soll so mitgeholfen haben, die einmalige Erfolgsgeschichte von Hans Liebherr zu ermöglichen.
Beim Bau des Liebherr Verwaltungshochhauses in Biberach im Jahr 1954 wurde ein Stirnimann Turmdrehkran eingesetzt, da die noch junge Firma Liebherr noch keine so grossen Turmdrehkrane herstellte.
Die Zusammenarbeit zwischen den Firmen Liebherr und Stirnimann entwickelte sich sehr positiv.

Der Schwiegersohn Ernst Sommer von Franz Stirnimann verliess die Stirnimann AG mit Folgen:

Anfangs der 1960iger Jahre verliess Ernst Sommer, der Schwiegersohn von Franz Stirnimann, die Firma Stirnimann AG und gründete zusammen mit Partnern die Firma Cranag in Rothrist, an welcher sich später auch die Firma Liebherr beteiligte.
Die Firma Stirnimann AG verlor dadurch die Vertretung der Liebherr Baumaschinen.

Als vollwertiger Ersatz wurden die Richier Weitz Turmdrehkrane aus Lyon ins Verkaufsprogramm aufgenommen.
Die formschönen und damals modernen Weitz Turmdrehkrane waren in den Bauunternehmen beliebt und fanden in der Schweiz schnell viele Abnehmer.

Ende der 1970iger Jahre wurde die Richier Gruppe in die neu gegründete Unternehmung BPR integriert.
Die Firma BPR fusionierte die französischen Hersteller Boilot, Pingon und Richier.
Dadurch nahm die Firma Stirnimann AG die Boilot Schnellmontagekrane ins Verkaufsprogramm auf.
Auch die italienischen Schnellmontagekrane von Ferro und Kleinkrane von Cattaneo kamen dazu.

Im Jahr 1981 verkaufte Franz Stirnimann Junior die Unternehmung Stirnimann AG an die ERO Holding in Olten.

Im Jahr 1986 erhielt die Firma Stirnimann AG die Potain Vertretung für die Schweiz.
Als die Firma Potain die Firma BPR übernahm, konzentrierte sich die Firma Stirnimann AG auf den Hersteller Potain und gab den Vertrieb der BPR Turmdrehkrane auf.

Im Jahr 2006 übernahm der Unternehmer Burkhard Lichtner die Firma Stirnimann AG.

Fotos
	Stirnimann Leichtkran LK 12.
	Zeichnung: Archiv Hans-Leo Gisler
	Stirnimann Leichtkran LK 12.
	Foto: Archiv Hans-Leo Gisler
	Stirnimann ST 26.
	Zeichnung: Archiv P. Meyer
	Stirnimann ST 26 beim Claridenhof in Zürich. Bauunternehmer Th. Bertschinger AG, Zürich.
	Foto: Archiv Hans-Leo Gisler
	Stirnimann ST 26 bei der Hoffmann-La Roche AG in Basel (CH). Bauunternehmer Straumann-Hipp & Co. AG, Basel.
	Foto: Archiv Hans-Leo Gisler
	Stirnimann ST 26 und Sonthofen mit 20 Meter Ausladung. An der Mühlebachstrasse in Zürich (CH). Bauunternehmer Dan. Lanfranconi, Zürich.
	Foto: 1940iger Jahre, Archiv Hans-Leo Gisler
	Stirnimann ST 26 in Basel (CH). Bauunternehmer Milesi AG.
	Foto: Archiv P. Meyer
	Stirnimann Landi Kran in Basel (CH) an der Mustermesse genannt "lueg ins Land". Spezialkran als Attraktion mit Personenbeförderung.
	Foto: Archiv Hans-Leo Gisler
	Stirnimann LA 39 an der Landesausstellung Landi 1939 in Zürich (CH). Spezialkran als Attraktion mit Personenbeförderung.
	Foto: Archiv P. Meyer
	Stirnimann LA 39 im Six Flags Magic Mountain Vergnügungspark in Kalifornien (USA). Spezialkran als Attraktion mit Personenbeförderung.
	Foto: Archiv P. Meyer
	Stirnimann LA 39 im Six Flags Magic Mountain Vergnügungspark in Kalifornien (USA). Spezialkran als Attraktion mit Personenbeförderung.
	Foto: Archiv P. Meyer
	Stirnimann LA 39 im Six Flags Magic Mountain Vergnügungspark in Kalifornien (USA). Spezialkran als Attraktion mit Personenbeförderung.
	Foto: Archiv P. Meyer